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Separatismus

„wiesn.bayern“ ist schon vergeben

Bayern / Lesedauer: 3 min

Start der Top-Level Domain „.bayern“ im Internet – Viele neue Adressen möglich
Veröffentlicht:29.09.2014, 18:43

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Man muss es wohl dazu sagen: Die Einführung der Internet-Domain „.bayern“ sei „kein Vorläufer eines Separatismus“, versicherte Bayerns Finanz- und Heimatminister Markus Söder (CSU) am Montag im Münchener Presseclub. Ab dem heutigen Dienstag können sich Interessierte die neue Internet-Wunschdomain sichern, wenn sie ihre bayerischen Wurzeln künftig auch über die Adresszeile nach außen tragen wollen.

Zehn Jahre haben die Bayern an die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) hinreden müssen, bis jetzt endlich eine sogenannte Top-Level Domain (TLD) mit dem Namen des Freistaats eingerichtet werden kann. Unter TLD versteht man den Teil der Internet-Adresse, der rechts hinter dem letzten Punkt aufgeführt ist. Bisher gab es nur länderspezifische TLDs wie „.de“ für Deutschland oder „.at“ für Österreich sowie einige wenige generische wie „.com“, „.net“ oder „.org“.

Weltweit sind heute mehr als 250Millionen Domains registriert, darunter 120 Millionen „.com“ und „.net“ sowie 15 Millionen „.de“-Adressen. „Prägnante Domain-Namen sind inzwischen ein knappes Gut und unter „.de“ oder „.com“ kaum noch registrierbar“, so Caspar von Veltheim, Geschäftsführer von Bayern Connect. Doch jetzt hat die ICANN den Internet-Flaschenhals beseitigt. Ab sofort können Unternehmen und Privatleute sich auch eine Domain mit dem Namen ihres Bundeslands verschaffen.

Überschaubare Kosten

Für Bayern sei das eine große Chance und es wäre „ein schwerer Fehler“, diese vorbeigehen zu lassen, erläuterte Heimatminister Söder. Denn Bayern sei weltweit eine ganz starke Marke, sodass man auf den internationalen Namen für den Freistaat „Bavaria“ gar nicht warten müsse. Auch „.berlin“ räumte der bayerische Minister gute Chancen ein, nicht ohne den bissigen Nachsatz: „Zumal wir fast alles bezahlen, was Berlin macht.“

Die Kosten für die Registrierung einer „.bayern“-Domain sind überschaubar. Je nach Internet-Provider kostet eine solche Domain 30 bis 70Euro pro Jahr. „Heimat findet jetzt auch im Internet statt“, hob Söder beim Start der Top-Level Domain „.bayern“ hervor. Mit dem „regionalen Anker im Netz“ rutschten bayerische Adressen auch bei den großen Suchmaschinen nach vorne. Und als Finanzminister ist Söder erfreut darüber, dass der Freistaat zwar an einem finanziellen Erfolg der Bayern-Domain beteiligt ist, „aber wenn es nicht so gut läuft, ist das eure Sache“, munterte er in München die smarten Dot-Com-Manager auf seine Art auf.

Der offizielle Reservierungsstart ist zwar erst heute, aber einige sind doch schneller als die anderen. Wer sich zum Beispiel die Domain „finanzministerium.bayern“ oder „wiesn.bayern“ sichern will, wird leer ausgehen. In einer „Vorreservierungsphase“ hat Bayern Connect verschiedene Interessenten aus Bayern priorisiert, hieß es in einer Mitteilung. Das gelte auch für Adressen wie „muenchen.bayern“, bei denen anderen ein legitimes Recht zum Betreiben zustehe.