Betrügereien im Internet

Webseiten-Fälschern zuvorkommen

Je internationaler und erfolgreicher ein Unternehmen Waren im Internet verkauft, desto größer ist die Gefahr, dass Kriminelle dessen guten Namen für web-basierte ­Betrügereien nutzen.

World Wide Web

Der Königsweg liegt in einer Domain-Name-Strategie, bei der die zahlreichen Optionen priorisiert und mögliche Entwicklungen mitbedacht werden

Dazu richten sie Websites ein, deren Domain-Namen und Gestaltungsweisen an die Originalwebseiten angelehnt sind. Die Auswirkungen können für den echten Verkäufer schwerwiegend sein: Laut einer internationalen Umfrage von Netnames würden fast vier von fünf Online-Shoppern ein Unternehmen meiden, sollten sie auf einer betrügerischen Seite landen, die vorgibt, vom Unternehmen zu sein.

Die seit Oktober 2013 neu eingeführten generischen Top-Level-Domains (gTLD) – Endungen wie „.sale“, ­ „.computer“ oder „.clothing“ – machen es Kriminellen so einfach wie nie. Um vom Vertrauen in bestimmte Hersteller- und Händlerseiten zu profitieren, lassen sie Web-Adressen registrieren, die den Verkäufernamen oder Tippfehler-Varianten des Namens mit einer der neuen gTLD kombinieren. Die Seiten werden danach so gestaltet, dass Kaufwillige sie für die Originalseite halten können. Kriminelle verbreiten darüber schließlich Spionage- oder Schadsoftware, bieten gefälschte Produkte an oder verkaufen Waren, ohne sie zu liefern.

Dies ist ein Artikel aus unserer Print-Ausgabe 10/2015. Bestellen Sie ein kostenfreies Probe-Abo.

Um die Gefahren durch Kriminelle zu minimieren, wäre es für Online-Verkäufer eigentlich das Beste, alle Domains zu registrieren, die ihre Namen sowie Variationen davon beinhalten. Gerade auch angesichts der Vielzahl neuer gTLD ist das aus Kostengründen aber nicht möglich. Der Königsweg liegt daher in einer Domain-Name-Strategie, bei der die zahlreichen Optionen priorisiert und mögliche Entwicklungen mitbedacht werden: Welche Domains sind gefährdet, von Dritten übernommen zu werden? Welche „Fremdübernahmen“ könnten besonders schmerzhaft sein? Bei welchen Domains lohnt sich eine Registrierung noch nicht, bei welchen könnte sie künftig sinnvoll werden?

Laufende Überwachung

Für die Entscheidungsfindung sinnvoll ist eine Analyse, welche Namen, Varianten und Endungen Kaufwillige am ehesten eingeben könnten, um auf die Verkäuferseite zu gelangen. In den meisten Fällen zählen etwa Domain-Endungen der verschiedenen Zielländer zu den wichtigsten zu registrierenden Domains. Auch neue gTLD sollten in die Überlegungen einfließen. Als Beispiel sind Online-Händler mit der Domain-Endung „.sale“ gut beraten, Spezialisten für Spielzeug mit ­  „.toys“ und Anbieter von Luxusgütern mit „.luxury“. In den Startlöchern steckt zudem die gTLD „.shop“. Ebenfalls sinnvoll ist es, bei der Registrierung jene neuen Endungen zu berücksichtigen, die den Ruf des Unternehmens oder der Marke besonders leicht beschädigen können. Entsprechende Gefahr geht z.B. von „Meinungs-gTLDs“ aus (z.B. „.sucks“) oder auch von Erotik­endungen (z.B. „.porn“ oder „.sex“).

Im Rahmen einer Domain-Name-Strategie wichtig ist auch eine laufende Überwachung aktueller Entwicklungen. Welche neuen, für das Geschäft relevanten gTLD sind geplant? Welche setzen sich gerade durch? Wo muss das Unternehmen vielleicht aktiv werden? Abgerundet wird alles durch eine unternehmensspezifische, leistungsfähige Online-Überwachung. Mit ihr werden frühzeitig all jene Domains aufgedeckt, die vorab als „nicht sinnvoll“ beurteilt und nun von Dritten registriert wurden. Die angeführten Beispiele zeigen, dass zu einer modernen Online-Strategie auch ein gutes Domain-Namen-Management gehört. Nur dadurch können Unternehmen nicht nur Interessenten und Kunden, sondern auch ihren Ruf schützen und finanzielle Nachteile vermeiden. Mit der Umsetzung sollte nicht lange gewartet werden, denn die neuen gTLD werden immer bekannter und selbstverständlicher – und damit für Kriminelle immer attraktiver. Unternehmen, denen die Möglichkeit fehlt, sich selbst fachlich kompetent mit der Thematik auseinanderzusetzen, können sich Expertenwissen ins Haus holen. Dienstleister, die sich auf Online-Markenschutz und Domain-Namen-Management spezialisiert haben, kennen den Markt nicht nur, sie können ihn auch beobachten und bei relevanten Entwicklungen in Abstimmung mit ihrem Kunden schnell passende Schritte realisieren.

Bildquelle: Thinkstock/iStock

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